Der große Blackout

Montagmittag in Barcelona. Plötzlich geht nichts mehr: Licht aus, Internet weg, kein Handyempfang – der Alltag steht still. Erst denke ich noch: „Könnte jemand bitte die Sicherung wieder einschalten?“ Doch dann wird klar: Ganz Spanien und sogar Teile anderer Länder sind betroffen.

 

Das Ausmaß merke ich erst richtig, als ich aus meinem Co-Working Space gehe – und draußen das Verkehrschaos sehe. Keine Ampeln, kein Signal. Mein erster Gedanke: Gut, dass ich gerade nicht im Aufzug stecke.

 

Zuerst herrscht fast gute Laune. Meine Kolleg:innen sagen: „Ach, die Sonne scheint – auf nach draußen, Eis essen, Buch lesen.“ Doch mit jeder Minute kommt ein gewisses Unbehagen dazu. Ich merke, wie abhängig wir sind – von Strom, Technik, Internet.

Kein Licht in den Läden, die Eisdielen bleiben geschlossen – das Eis kann nicht gekühlt werden. Vor den wenigen Bankautomaten, die mit Notstrom laufen, bilden sich lange Schlangen. Zahlen? Nur bar. Kartenzahlung geht nicht. Und plötzlich boomt – der Kerzenladen. Ich kaufe vier Kerzen für 30 Euro.

Ich glaube, die haben an diesem Tag ihren Jahresumsatz gemacht.

  • Wie kann ich gut kochen, wenn ich Herd/Kühlschrank nicht verwenden kann?
  • Wie finde ich eigentlich in Barcelona eine Adresse, ohne Google Maps zu verwenden?
  • Wie lange halte ich es aus, wenn mein Handy weder Netz noch Akku hat?
  • Brauche ich ein klassisches Radio? Das war hier den Tag über das einzige Informationsmedium.

Und wie immer – ein paar Reflexionsfragen an dich: basierend auf diesem unerwarteten Blackout (spanisch: apagón; neues Wort gelernt!)

  • Wie abhängig bin ich in meinem Alltag von Technologie – und wo könnte ich bewusst unabhängiger werden?
  • Wann habe ich zuletzt einen ganzen Tag ohne Handy oder Internet verbracht – und wie hat sich das angefühlt?
  • Welche analogen Fähigkeiten (z. B. Karte lesen, Feuer machen, bar bezahlen, kochen ohne Strom) beherrsche ich noch – und welche hätte ich gern (wieder)?
  • Wie kann ich mehr „digitale Pausen“ oder bewusst stromfreie Zeiten in meinen Alltag einbauen?
  • Welche Art von Verbindung mit anderen Menschen entsteht, wenn die digitalen Kanäle plötzlich wegfallen?

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